Der Jüdische Friedhof in Wankheim

Der Jüdische Friedhof Wankheim liegt an der Gemarkungsgrenze zwischen Wankheim, Kusterdingen und Tübingen auf Wankheimer Markung. Er entstand, nachdem der Ortsherr von Wankheim die Ansiedlung von Juden zugelassen hatte. Vier bis fünf jüdische Familien pachteten dort 1774 ein Grundstück und legten darauf einen Friedhof an. Der älteste Grabstein stammt von 1788/89. Die jüdische Gemeinde Wankheim erwarb den Friedhof nach vierjährigen Verhandlungen 1848 und erweiterte ihn 1863 und 1900. Nachdem sich Juden seit Mitte des 19. Jahrhunderts wieder in württembergischen Städten ansiedeln durften, zogen viele der jüdischen Gemeinden beispielsweise nach Tübingen oder Reutlingen. Den Wankheimer Friedhof übernahm die Jüdische Gemeinde Tübingen um 1884 und führte ihn weiter. 1943 wurde er enteignet und 1949 an die Israelitische Gemeinschaft zurückgegeben. Der Friedhof umfasst heute 138 Grabsteine in drei Abteilungen, die die Friedhofserweiterungen abbilden. 1938, 1950, 1986 und 1989 kam es zu Friedhofsschändungen, eine Reihe von Grabmalen wurde umgestoßen. Einige Grabmale brachen dabei quer durch, Mörtelkittungen belegen die damaligen Zerstörungen.

 

 

Autor: Wolfgang Sannwald

Foto: Wolfgang Sannwald, 2021

 

 

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