Die Idylle und das KZ-Außenlager

„Wir sind dort eine Viertelstunde mit dem Fahrrad hingefahren. Das Wetter war sonnig, es war alles so perfekt wie in einem Reiseführer.“ Was Lelia Riedinger dann allerdings sah, waren die Reste eines Flugzeug-Hangars. Und was 1944 auf dem damaligen Flugplatz geschah, schockierte sie. Denn die Radtour führte zur KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen. Lelia nahm an der Jugendguide-Qualifizierung 2021 teil. KulturGUT e.V. und der Landkreis Tübingen bieten diese Qualifizierung seit 2012 jährlich an. In 40 Stunden besuchen die Teilnehmenden, die zwischen 15 und 23 Jahren alt sind, Orte an denen NS-Verbrechen zum Vorschein kommen, formulieren ihre eigenen Positionen, lernen den Umgang mit Gruppen. Die 17-jährige Schülerin, die die Geschwister-Scholl-Schule in Tübingen besucht, erfuhr bei der „Radtour des Erinnerns“, dass während der Nazizeit KZ-Häftlinge einer Außenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof an Rollbahnen und Flugplatz bauen mussten. Mindestens 189 von ihnen starben: Wachmänner ermordeten einige direkt, viele wurden Opfer der unmenschlichen Lebensbedingungen.

 

 

Foto: Kreisarchiv Tübingen, Mayer

 

 

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