Rottenburg, Diözesanmuseum Bistum Rottenburg-Stuttgart

Museumsführer: 29.11.2004 Diözesanmuseum Rottenburg mit Jugendlichen aus dem Epple-Haus in Tübingen. Es führte Diözesankonservator Wolfgang Urban. Anwesend waren: Jorina Posth, Christa Hintermair, Wolfgang Sannwald, hans-Erich Messner mit Sohn.

 

Gold, Gläser und Gemälde

Das 1996 eröffnete Diözesanmuseum der Diözese Rottenburg-Stuttgart wurde vom späteren Kardinal Dr. Walter Kasper eingeweiht. Es ist das größte kunsthistorische Museum des Landkreises Tübingen und seiner Nachbarkreise. Schon 1862 bergründet durch den Ankauf einer Sammlung altschwäbischer Malerei durch den damaligen Rottenburger Bischof Joseph von Lipp, ist es eines der ältesten Museen seiner Art in den deutschen Bistümern. Die hier ausgestellte Bildwelt bietet einen Einblick in Religiosität und Glauben des deutschen Südwestens über etwa 1500 Jahre hinweg.

In der umgebauten, ehemals barocken Klosterkirche des Karmeliterordens befinden sich Museum und Diözesanbibliothek unter einem Dach. Den Besucher erwartet zum einen eine hervorragende Sammlung der Malerei des 15. bis 21. Jahrhunderts, in der vor allem die schwäbische Malerei des späten Mittelalters vertreten ist. Zum anderen eine Skulpturensammlung vom 12. bis 18. Jahrhundert mit Hans Multscher als Vertreter des Spätmittelalters, aber auch barocken Werken. Die „Schatzkammer“ im Untergeschoss präsentiert Gold- und Silberschmiedekunst aus über einem Jahrtausend sowie kostbare Paramente. Von großer Bedeutung sind Insignien von Rottenburger Bischöfen, die ebenfalls gezeigt werden.

Viele Exponate des Diözesanmuseums Rottenburg geben einen vorzüglichen Einblick in allgemeine kulturgeschichtliche Zusammenhänge und spiegeln entscheidende kulturgeschichtliche Entwicklungen. Sie leisten dies besonders eindrucksvoll und augenfällig, weil sie nicht zu den absoluten Meisterwerken ihrer Zeit zählen, sondern zum gehobenen Durchschnitt. Weil sie einerseits noch vorangehenden Traditionen verhaftet sind, zugleich aber schon das Neue in ihnen aufscheint, kommen in ihnen die Tendenzen des Wandels der Weltanschauung besonders markant zum Ausdruck. Eher unauffällig, jedoch weltweit einmalig, ist die Sammlung von Reliquiengläsern, die einen Einblick in die Geschichte der Reliquienverehrung, in Alltagskultur und Geschichte des Glases vom 2. bis 19. Jahrhundert bietet.

Das Diözesanmuseum Rottenburg sieht seine Aufgabe jedoch nicht nur darin ein würdiger Aufbewahrungs- und Präsentationsort für sakrale Kunst der Diözese zu sein, sondern auch Ort für die Begegnung von alter und zeitgenössischer Kunst. Entsprechende Sonderausstellungen finden regelmäßig statt. Eine ebenso große Rolle spielt die Vermittlung an die unterschiedlichsten Zielgruppen. Das vielfältige museumspädagogische Programm bietet neben klassischen Formaten wie Führungen, auch Workshops, Kunstgespräche, Afterwork-Veranstaltungen und die neue KunstGasse, in der besonders Kinder selbst kreativ werden können.

 

Autoren: Wolfgang Sannwald/Nadine Kaczmarek

 

Adresse:

Diözesanmuseum

Karmeliterstraße 9

72108 Rottenburg am Neckar

Tel.: 07472/922 180 oder 07472/922 182

E-Mail: museum@bo.drs.de

Homepage:

https://dioezesanmuseum-rottenburg.de/

 

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