Abel, Kläre Käthe (geb. Levi)

Kläre Käthe Levi wurde am 9. Juli 1920 in der Tübinger Frauenklinik geboren. Ihre Eltern waren Jenny Levi geborene Hahn und Samuel Levi, die in Rexingen wohnten. Rexingen ist heute ein Ortsteil von Horb am Neckar, Kreis Freudenstadt. Der Vater wird als Viehhändler bezeichnet. Im Standesamtszweitbuch ist der Vorname Kläre als Rufname unterstrichen. [1] Kläre Käthe Levi heiratete am 10. Mai 1940 in Rexingen Werner Abel. Abel war am 24. Januar 1915 in Geseke, heute Kreis Soest, geboren worden und wohnte zum Zeitpunkt der Eheschließung in der Steinstraße 60 in Düsseldorf. Kläre Abel wird im Horber Heiratsregister als Hausgehilfin bezeichnet, ihr Mann als Hilfsarbeiter. [2]

Aus Akten der Vermögensverwertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg geht hervor, dass Kläre Abel am 2. November 1940 in das Jüdische „Forsteinsatzlager” Kersdorf bei Briesen (Mark) im heutigen Landkreis Oder-Spree deportiert wurde. In diesem Zwangsarbeitslager wurde auch ihr Mann Werner am 10. April 1941 inhaftiert. Beide waren beim Briesener Ortsbauernführer Gerlach als „Land- und Forstarbeiter“ ‚beschäftigt‘. Von beiden sind „Vermögensaufstellungen” vom 29. März 1942 überliefert. [3]

Das Berliner Suchbüro (tracing office) des American Joint Distribution Committee (AJDC) ermittelte zu Kläre Abel: „Akt. Nr. Ffo. I/197 Abgeschoben.“ Darunter steht: „Welle I / 3.4.42 Generalgouvern.” [4] Demnach wurde Kläre Abel mit dem 12. Ostentransport, der Berlin am 3. April 1942 verließ, ins Warschauer Ghetto weiterdeportiert. Mit dem Transport, der wohl am 5. April anlangte, kamen insgesamt 1009 Menschen nach Warschau. Zu diesem Transport waren viele Deportierte aus Frankfurt/Oder gebracht worden, darunter auch das Ehepaar Abel. Auf einer vom Betreiber der Statistik des Holocaust im Internet rekonstruierten Liste steht mit Nr. 171 Kläre Abel, identifizierbar anhand des Geburtsortes und des Geburtsdatums. Mit Nr. 172 ist ihr Ehemann aufgeführt. [5] Das Jüdische Historische Institut in Warschau konnte in seinen Beständen keine weiteren Belege zum Ehepaar Abel ermitteln. [6]

Das Amtsgericht Horb erklärte Kläre Käthe Abel am 11. September 1952 zum 30. Juni 1944 für tot. Den Antrag auf Toderklärung hatte ihr Bruder gestellt. [7] Eine später ausgestellte Toderklärung des Kreisgerichts Fürstenwalde wurde nachträglich aufgehoben. [8]

Urheber (Zitierregel): Kreisarchiv Tübingen, Gedenkbuch, 8.9.2023

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