Preis für Jugendguides

Die WGV-Stiftung zeichnet am heutigen Mittwoch, 6. Dezember 2023 die Jugendguides-Qualifizierung von KulturGUT e.V. im Landkreis Tübingen mit dem ersten Platz beim Wettbewerb “Jugend übernimmt Verantwortung” 2023 aus. Die Erstplatzierung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro verbunden. Eine unabhängige Jury lobte die Jugendguides-Qualifizierung als “herausragenden Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in den württembergischen Städten und Gemeinden”.
Eine Delegation von KulturGUT und Jugendguides reisten zur Preisverleihung am 6. Dezember nach Stuttgart. Mit dem Preisgeld soll die Jugendguides-Redaktion ausgebaut werden. Damit reagiert KulturGUT auf die aktuellen gesellschaftlichen Bedarfe und zeigt sich erneut äußerst innovativ.
Die Jugendguides-Qualifizierung, deren Träger KulturGUT e.V. ist und die der Landkreis Tübingen ermöglicht, entstand seit 2010. Die Initiative des Geschäftsführers von KulturGUT und Tübinger Kreisarchivars Prof. Wolfgang Sannwald gemeinsam mit der damaligen Kreisjugendreferentin Christa Hintermair nutzt Methoden der Offenen Jugendarbeit, die Institute für Empirische Kulturwissenschaft und Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen flankierten die Entwicklung, ein dauerhafter Kooperationspartner war die Geschwister-Scholl-Schule Tübingen. Die Qualifizierung greift das vorhandene Interesse junger Menschen an Erinnerungskultur auf und setzt darauf, dass sich Jugendliche gesellschaftlich wirksam engagieren wollen. Insgesamt 228 Jugendliche im Alter von 15 bis 26 Jahren investierten von 2012 bis 2022 in zehn Qualifizierungsjahrgängen außerschulisch und in Konkurrenz zu ihren anderen privaten Interessen jeweils 40 Qualifizierungsstunden. Von den 132 Frauen und 96 Männern waren zum Zeitpunkt der Qualifizierung 136 jünger als 18 Jahre. Etwa zwei Drittel der Jugendlichen kamen aus dem Landkreis Tübingen, ein Drittel aus weiteren Orten in ganz Baden-Württemberg.
KulturGUT, der Landkreis Tübingen und kooperierende Schulen schufen seitdem 300 Anlässe dafür, dass die Jugendguides nach ihrer Qualifizierung den erinnerungskulturellen Diskurs mitgestalten. In Stadtgängen für die Öffentlichkeit und Schulklassen thematisierten sie beispielsweise “Auf den Spuren der Stolpersteine”, “Eugenik und Euthanasiemorde” in Grafeneck, “Uni mit Hakenkreuz” oder den “Mössinger Generalstreik”. Etwa 6000 Menschen kamen zu den öffentlichen Auftritten.
Im Rahmen von internationalen Kooperationen nahmen 31 Jugendliche der polnischen Schule Zespół Szkół w Krzepicach im Rahmen von drei deutsch-polnischen Austauschen an der Jugendguides-Qualifizierung teil. Umgekehrt konnten Jugendguides an Exkursionen nach Auschwitz teilnehmen. Im jetzt dritten Jahr besteht eine enge Exkursions-Kooperation mit dem Memorial Terezín (Theresienstadt).
KulturGUT hat das Preisgeld für die Tätigkeit der Jugendguides-Redaktion beantragt: Ein Team von sechs Leuten trifft sich seit zwei Jahren ein- bis zweimal monatlich, ermittelt Themen, beauftragt Recherchen und veröffentlicht die Ergebnisse auf www.erinnern-vor-ort.de und vor allem in Instagram unter @jugendguidestuebingen. Per E-Mail an info@jugendguide.de kann man sich ständig für die Teilnahme an der Qualifizierung bewerben oder um Stadtführungen zu buchen.

Loading

Written by 

Related posts