Plakat zum Mössinger Generalstreik

“Massenstreik!” Unter dieser Überschrift forderte das abgebildete Plakat der KPD vom 30. Januar 1933 alle Bürgerinnen und Bürger auf, die Machtübergabe an die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler und seine „Regierung der faschistischen Konterrevolution“ durch einen Generalstreik zu bekämpfen.

Nur im württembergischen Industriedorf Mössingen mit seinen 4000 Einwohnern folgten am 31. Januar 1933 – einen Tag nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler – die „werktätigen Massen“ diesem Aufruf.

Wie im Flugblatt gefordert zogen etwa 800 Arbeiterinnen und Arbeiter „Schulter an Schulter“ von der Turnhalle aus von Fabrik zu Fabrik, um „den drohenden Schlag des Faschismus […] mit der Waffe des Massenstreiks zu beantworten“. Der Fabrikbesitzer Otto Merz warnte die Leitung der Textilfabrik Burkhardt vor und informierte die Polizei. Deren Eintreffen um 16 Uhr machte klar, dass es andernorts nicht zur Bildung „millionenstarker Bataillone“ gekommen war. Die meisten Streikenden flohen über die Felder und der Mössinger Generalstreik – der einzige dieser Art in Deutschland – scheiterte. Viele der Beteiligten wurden anschließend politisch verfolgt und zu langen Haftstrafen verurteilt.

Autor: Jérôme Seibert

Quellen: Däubler, Wolfgang. Der »Mössinger Generalstreik« vom 31.1.1933 – praktiziertes Widerstandsrecht? In: Arbeit und Recht 11/2017 S.248ff.

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