Bloch, Ilse, geborene Löwenstein

Ilse Löwenstein wurde am 4. Januar 1914 in Tübingen geboren. Ihr Vater war Max Löwenstein, Viehhändler, der am 9. November 1871 in Rexingen, heute Stadt Horb im Landkreis Freudenstadt, geboren worden war. Ihre Mutter Sofie (Schreibweise im Heiratsbuch Stuttgart: Sophie) war eine geborene Liebmann. Sie war am 26. Mai 1879 in Wankheim, Kreis Tübingen, geboren worden. Ilses Eltern waren „israelischer Religion“ und hatten am 23. November 1903 in Rexingen geheiratet. Die Familie lebte zum Zeitpunkt von Ilses Geburt in der Herrenbergerstraße 2 in Tübingen. [1] Das Tübinger Einwohnermeldeamt registrierte als Wohnorte Ilse Löwensteins die Herrenberger Straße 2 und seit 1925 wiederholt die Hechinger Straße 9 (1925–1933, 1937–1941). Von 1933 bis 1937 hielt sich Ilse Löwenstein in der Schweiz auf. [2]

Ilse Löwensteins Name steht mit der laufenden „Transport Nr.“ 993 auf einer „Transportliste der evakuierten Juden des Kreises Tübingen“, die der hiesige Kriminalobersekretär Wendnagel aufgestellt hatte und unterzeichnete. Sie wird darin als „led[ige] Schreibgehilfin“ bezeichnet und wohnte in der Hechinger Straße 9. Aufgrund der Kontextinformationen ist diese Liste als Vorbereitung auf die Deportation von Stuttgart nach Riga am 1. Dezember 1941 erkenntlich. [3] Obwohl Ilse Löwensteins Name auf der Liste steht, wurde sie nicht mit diesem Transport deportiert.

Am 15. Dezember 1941 zog Ilse Löwenstein in die Hospitalstraße 36 nach Stuttgart. [2] Am 18. Mai 1942 heiratete Ilse Löwenstein Oskar Eugen Bloch. Im Stuttgarter Heiratsbuch werden beide als israelitisch bezeichnet. Oskar Bloch war der Sohn des verstorbenen Salomon Bloch aus Gailingen bei Radolfzell und der Lina Eisig aus Stuttgart, geboren in Heilbronn a.N. Oskar Bloch wurde am 14. April 1892 in Stuttgart geboren und wird als kaufmännischer Angestellter bezeichnet. Er wohnte zum Zeitpunkt der Eheschließung in der Militärstraße 35 in Stuttgart. Ilse Löwenstein wohnte in der Kernerstraße 11 in Stuttgart und wurde als Sekretärin bezeichnet. [4] Das Ehepaar wohnte bei der Deportation 1943 in der Hospitalstraße 34. [5]

Ilse Blochs Name und der ihres Mannes Oskar stehen mit den laufenden Nummern 1 und 2 auf der Deportationsliste des Transports XIII/3 von Stuttgart nach Theresienstadt. [5] Dieser verließ den Stuttgarter Nordbahnhof am 17. Juni 1943 und erreichte Theresienstadt am 18. Juni 1943. [6] In Theresienstadt lebte Ilse Bloch in der Badgasse 6. Diese Anschrift steht als Absenderadresse auf einer Postkarte, die sie am 27. September 1943 an Julie Klett in Dußlingen schickte. [7]

Von Theresienstadt aus wurde Ilse Bloch laut einer Karteikarte aus dem Ghetto am 23. Oktober 1944 mit der Nummer 316 im “Ostentransport” Et, gemeinsam mit ihrer Mutter (Et, Nr. 484) ins Vernichtungslager Auschwitz weiterdeportiert. [8][9] Ihr Mann Oskar war bereits am 16. Oktober mit Transport Er, laufende Nummer 1065 nach Auschwitz deportiert worden. [10] Viele Deportierte der Transporte von Theresienstadt nach Auschwitz wurden unmittelbar nach der Ankunft des Zuges in den Gaskammern ermordet. Das Amtsgericht Stuttgart stellte in seinem Beschluss vom 28. November 1951 für Ilse Bloch den 23. Oktober 1944 als Todestag fest. [11]

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