Sophie (Sofie) Löwenstein, geborene Liebmann

Sophie Liebmann wurde am 26. Mai 1879 in Wankheim geboren. Aus dem Geburtenbuch Wankheim geht hervor, dass ihr Vater der Handelsmann Heinrich Liebmann war, der in der Kirchstraße in Wankheim wohnte. Ihre Mutter Caroline war eine geborene Löwenthal. Beide waren israelitischer Religion. [1] Sophie Liebmann heiratete am 23. November 1903 Max Löwenstein. Löwenstein war am 9. November 1874 in Rexingen, heute einem Stadtteil von Horb, Landkreis Freudenstadt, geboren worden. Er wohnte in Rexingen und wurde als Viehhändler bezeichnet. Sophie wohnte in Tübingen und war ohne Gewerbe. Während der Standesbeamte den Vornamen „Sophie“ schrieb, unterzeichnete die Braut selbst mit „Sofie“. [2] Das Ehepaar zog am 18. Juli 1906 nach Tübingen um. [3] Das Tübinger Meldeamt legte daraufhin eine Karteikarte für Max Löwenstein und seine Familie an. Der zufolge wohnten sie vom 25. Juli 1906 bis 29. April 1925 im 2. Stock der Herrenbergerstraße 2. Das Gebäude Herrenbergerstraße 2 gehörte dem Gasthofbesitzer Carl Heldmaier, der im Parterre und im 1. Stock lebte. [4] [5] Anschließend wohnte die Familie im Parterre der Hechinger Straße 9. [4] Die Tübinger Meldekarte für Max Löwenstein und seine Familie endet für den 26. August 1942 mit dem Eintrag “unbekannt verzogen”. [4]

Der Name von Sofie Löwenstein steht mit der laufenden Nummer 2 auf einer „Transportliste der abzuschiebenden Juden der Stadt Tübingen“ vom 20. August 1942. Unter der laufenden Nummer 1 war ihr Mann Max aufgelistet. [6] Die Namen von Sofie Löwenstein und ihres Mannes Max stehen dann mit den Nummern 914 und 915 auf der Transportliste XIII/1 von Stuttgart nach Theresienstadt. Dieser verließ den Stuttgarter Nordbahnhof am 22. August 1942 und erreichte Theresienstadt am 23. August 1942. [7] [8]

Aus einer Karteikarte der Theresienstadtkartei geht hervor, dass Sofies Mann Max Löwenstein am 5. Juni 1944 in Theresienstadt starb. [9] Aus einer Karteikarte der Transportkartei des Ghettos für Sofie Löwenstein geht hervor, dass sie unter der laufenden Nummer 484 mit Transport „Et“ am 23. Oktober 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. [10] Mit der Nummer 316 wurde auch ihre Tochter Ilse Bloch, geborene Löwenstein im selben Transport deportiert. [11] Der Transport mit 1715 Männern, Frauen und Kindern kam am 25. Oktober in Auschwitz-Birkenau an. Die meisten Deportierten der Transporte von Theresienstadt nach Auschwitz wurden unmittelbar nach der Ankunft des Zuges in den Gaskammern ermordet. [12] Im Randvermerk zum Heiratsbuch Horb ist eingetragen, dass Sofie Löwenstein laut Beschluss des Amtsgerichts Tübingen vom 29. April 1952 für tot erklärt wurde. Das Amtsgericht stellte als Todestag den 31. Dezember 1945 fest. [3]

Urheber (Zitierregel): Kreisarchiv Tübingen, Gedenkbuch, 8.9.2023

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